An dieser Stelle wollen wir gerne anhand von zwei Beispielen verdeutlichen, wie wir auch außerhalb von unseren Gruppen unsere Freizeit miteinander verbringen.
Ende Oktober 2023 war der Start des Kinofilms ONE FOR THE ROAD. Durch die Rohrpost (Seite 13+14) von unserem Bundesverband sind wir auf diesen Film aufmerksam geworden. „Eine Geschichte über Ausgelassenheit und Kontrolle, über Einsamkeit und Freundschaft - und über den langen Weg zu erkennen, was wirklich wichtig ist. Wie gibt man vertraute Gewohnheiten auf und gesteht sich ein, dass man ein echtes Problem hat? Der Weg zurück zum eigenen Selbst ist alles andere als leicht…“
Schnell war die Idee geboren, daraus einen Vereinsausflug zu machen. Dies wurde gleich in den verschieden WhatsApp Gruppen verbreitet und als Termin wurde der Reformationstag am 31.10.2023 ausgesucht. Es fanden sich 9 Mitglieder aus unserem Verein, die Lust und Zeit hatten. Mitglieder von meiner Gruppe starteten mit einem gemeinsamen Café-Besuch. Wir trafen uns dann alle am Kino. Maja, unsere Vorsitzende, hatte für die Platzreservierungen gesorgt und gleich beim Kino nachgefragt, ob wir etwas „Werbung in eigener Sache“ machen dürfen.
Der Film selber hat die verschiedensten Emotionen und Erinnerungen bei jedem von uns hervorgeholt, sei es nun als Betroffener oder Angehöriger.
Nach dem gemeinsamen Kinoabend trennten wir uns, ein Teil wollte den langen Tag beenden, ein anderer Teil ließ den Tag mit einem Restaurant-Besuch ausklingen.

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Ein weiteres Beispiel war eine ELAS-Fortbildung in Uelzen. Hier hatte Maja die zündende Idee, Mitte Dezember kam mit der Einladung die Frage: Hat jemand Interesse an diesem Seminar? Ich finde es sehr spannend und wäre gern dabei!
Das Thema lautete: „Weniger reden, mehr verstehen. Die Magie der motivierenden Gesprächsführung“. Schnell fanden sich auch hier wieder Mitglieder aus allen unseren drei Gruppen, die mitmachen wollten. Da das Seminar erst Mitte März stattfand, hatten wir genug Zeit für die Planung. Schnell war beschlossen, dass wir mit dem Zug fahren würden. Es wurde recherchiert, welche Verbindungen die besten sind und was es kosten würde. Nach Rücksprachen mit der AOK wurde ein Projektförderantrag für diese Fortbildung gestellt und auch genehmigt.
Die Streiks bei der Bahn, ein weiterer Teilnehmer und die steigenden Preise für die Tickets machten uns beinah einen Strich durch die Rechnung, zum Glück konnten diese Zusatzkosten durch unseren kleinen Verein aufgefangen werden.
So reiste am 16.03.2024 eine Gruppe von sieben Mitgliedern zu der beschriebenen Fortbildung, schon auf der Fahrt gab es einen angeregten Austausch. Leider gab es am Uelzener Bahnhof kein Taxi zum Tagungsort, so dass noch eine 25-minütige Wanderung vor uns stand, auch diese war durch interessante Gespräche kurzweilig.
Das Seminar hier zu beschreiben, wäre etwas aufwendig. Es war eine sehr gelungene Veranstaltung, mit einem intensiven Austausch aller Beteiligten. Viele von uns hatten sich mit diesem Thema in der Vergangenheit schon beschäftigt, trotzdem gab es wieder viel neue Impulse und Anregungen für die Gruppenarbeit, aber auch für den privaten Alltag.
Für die Rückfahrt wurde frühzeitig ein Sammeltaxi bestellt, so dass wir rechtzeitig wieder am Bahnhof waren. Diese Wartezeit nutzen wir für eine Besichtigung des Hundertwasser Bahnhofes. Dank der sehr persönlichen Führung durch Maja und die kunsthistorischen Erklärungen von Dietrich, haben wir uns intensiv mit der Gestaltung und der Geschichte von diesem Kunstwerk auseinandergesetzt.
Auf der Rückreise entstand die Idee, diesen Tag wieder mit einem gemeinsamen Essen ausklingen zu lassen. Schnell waren wir uns einig und es wurden noch im Zug Plätze in einem indischen Restaurant bestellt. Es war ein gelungener Tag mit vielen Eindrücken und einem sehr geselligen Abschluss.

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Beide Aktivitäten waren gute Gelegenheiten, sich auch mal persönlicher kennenzulernen und festzustellen, dass sich nicht alles um Sucht, unsere Gruppen oder den Verein drehen muss.
Diese Eindrücke und Erfahrungen sind auch direkt in die Gruppenarbeit eingeflossen, gerade die teilweise beklemmenden Gefühle nach dem Film gaben uns die Gelegenheit unsere Emotionen und Erfahrungen auszutauschen. So lernen wir immer besser, unsere Geschichte zu verstehen. Ob und wie gut es uns gelingt, die Fortbildungsinhalte in der Suchtkrankenhilfe einzubringen, wird die Zeit zeigen. Auf alle Fälle sind wir für diese Erfahrungen sehr dankbar.

Maja Krauß und Jürgen Fischer,
Neue Suchtselbsthilfe der Freundeskreise Südniedersachsen e.V.